„Der Németbónusz – oder warum mein Nachbar dachte, ich zahle gern mehr“

Als ich nach Ungarn zog, hatte ich mich auf vieles eingestellt: eine neue Sprache, ein anderes Essen, vielleicht ein paar kulturelle Missverständnisse. Aber auf einen „Sondertarif“ für Deutsche war ich nicht vorbereitet.

Es fing ganz harmlos an. Mein Wasserhahn tropfte, und mein ungarischer Nachbar László – ein freundlicher älterer Herr, der immer einen Pálinka zur Begrüßung parat hatte – empfahl mir einen „guten, ehrlichen Klempner“ aus dem Dorf.

„Er macht faire Preise!“, versicherte er mir mit einem breiten Grinsen.

Am nächsten Tag kam der Klempner, sah sich die Sache an und nannte mir den Preis: 20.000 Forint.

Ich, noch nicht so vertraut mit den üblichen Handwerkerkosten in Ungarn, dachte mir: Okay, klingt nicht billig, aber wenn’s ordentlich gemacht wird… Also bezahlte ich, der Wasserhahn war dicht, und ich war zufrieden.

Bis ich am Abend mit László beim Bier saß.

„Wie viel hast du gezahlt?“, fragte er neugierig. Als ich es ihm sagte, prustete er los. „Jaj, ne már! (Ach komm schon!) Das hätte mich höchstens 10.000 Forint gekostet!“

Ich war irritiert. Hatte ich etwa den doppelten Preis gezahlt?

László zwinkerte mir zu. „Németbónusz, mein Freund. Der Preis für Deutsche.“

Der… was?!

Der Németbónusz – das kleine Extra für deutsche Geldbeutel

Ich lachte erst, aber László erklärte mir die Sache mit ernster Miene:
„Schau, Ungarn ist ein armes Land, und viele glauben, dass Deutsche sowieso mehr Geld haben. Also – wenn einer mit deutschem Akzent anruft, warum nicht ein bisschen mehr verlangen?“

Ich wollte protestieren – aber er winkte ab. „Ach komm, das ist doch nichts Persönliches! Ein bisschen Robin Hood steckt in jedem Ungarn. Die Reichen geben den Armen, nur dass du eben direkt an deinen Handwerker spendest.“

Ich konnte nicht glauben, wie offen er das sagte. Für mich war das eine Frechheit – für ihn ein sportlicher Kavaliersdelikt.

Meine „Lektion“ im ungarischen Preisverhandeln

Von da an war ich schlauer. Wenn ich einen Handwerker brauchte, fragte ich erst László nach dem Preis, bevor ich selbst einen Termin ausmachte. Und siehe da – plötzlich waren die Angebote… „flexibler“.

Nicht alle machen das, und es gibt viele ehrliche Dienstleister in Ungarn. Aber: Wer als Deutscher einfach nur brav den erstgenannten Preis akzeptiert, zahlt oft drauf.

Heute habe ich einen kleinen Trick: Ich lasse einen ungarischen Freund für mich anrufen und den Preis verhandeln. Erst wenn alles geklärt ist, tauche ich auf – ganz zufällig als „Kollege“ oder „Schwager aus Deutschland“. Und siehe da: Plötzlich zahle ich den gleichen Preis wie alle anderen.

Nemetbonusz Warum zahlen Deutsche in Ungarn oft mehr? Erfahre, was hinter dem „Németbónusz“ steckt, wie du faire Preise bekommst und worauf du achten solltest.

Fazit & Moral der Geschichte

  • Der Németbónusz existiert – aber man kann ihn umgehen.
  • Preisverhandlungen gehören in Ungarn dazu. Wer sofort zahlt, ohne nachzufragen, ist oft selber schuld.
  • Es ist kein böser Wille, sondern eine „kreative“ Art der Preisanpassung. Manchmal mit einem Augenzwinkern – aber für abge Deutsche bleibt es ärgerlich.

Und falls du neu in Ungarn bist: Hol dir immer erst eine zweite Meinung – oder lass einen ungarischen Bekannten den ersten Preis checken. Dein Geldbeutel wird es dir danken!

Mit Muttersprachlern ungarisch online lernen ist voll im Trend.

Gastartikel bzw. Pressemitteilung Ende. Alle Angaben trotz sorgfältiger Recherche ohne Gewähr. Text enthält Werbung.[Einwandererhilfe]

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